Jordanien - Auf den Spuren von Moses und König David
Legenden aus versunkenen Zeiten und hautnah erlebte Geschichte - in Jordanien liegt das nah beieinander, verwischen sich die Konturen. Eine Reise durch das haschemitische Königreich führt zu den Spuren von Moses und König David, den Ammonitern, Nabatäern und all den anderen alten Völkern zwischen Rotem Meer und Totem Meer. Und durch die fantastische Wüstenzauberwelt der Wadis und Felsenmeere im Reich der Beduinen, dort wo Lawrence of Arabia durchzog, weht der Hauch von Abenteuer.
Der Ausgangspunkt unserer Exkursionen ist Amman, die "weiße Stadt", die auf sieben Hügeln erbaute Hauptstadt und Königsresidenz.
Erbaut aus der Stadt Philadelphia birgt sie noch heute Zeugen dieser Vergangenheit. Das Amphitheater im Zentrum ist von den Hügeln der Stadt aus gut zu erkennen. Hier herrscht den ganzen Tag ein reges Treiben, in den Abendstunden finden regelmäßig Veranstaltungen statt.
Über die Straße, die den gegenüberliegenden Hügel hinaufführt, kommen wir zur Zitatelle mit dem Tempel des Herkules und weiter zum Al-Qasr, einem mittelalterlichen Komplex, der zurzeit ausgegraben wird.
Unser Weg führt uns weiter zur Malik Abdallah Moschee, die als Besonderheit von zwei gleichartigen Minaretten und einer riesigen, blauen Kuppel beherrscht wird.
Mit dem Bus geht es durch karge Landschaften zu den "Wüstenschlössern", die im 8. Jahrhundert als Wohnsitze und Jagdschlösser für die Kalifen errichtet wurden. Vom Qasr Al-Hallabat, das aus hellem Sandstein und Basalt erbaut wurde sind nur noch Ruinen erhalten. Geschichte umweht uns im Qasr Al-Azraq, welches dem legendären "Lawrence von Arabien" als Unterkunft diente. Von hier aus organisierte er den Widerstand und die Schlacht von Akaba.
Beeindruckende Fresken und Wandmalereien erwarten uns im Qusayr Amra (kleines Schloss), welches wir vermutlich dem Kalifen Al-Walid zu verdanken haben. Es diente als Erholungs- und Vergnügungsstätte.
Auf einem Felsvorsprung erhebt sich Qasr Al-Kharana. Noch immer ist strittig, ob dieses Schloss zur Verteidigung errichtet wurde, denn die schmalen Schießscharten sind doch recht ungewöhnlich angelegt.
Jerash, auch bekannt als Gerasa, ist am nächsten Tag unser Ziel. Diese antike Stadt gehört zu den größten und am besten und vollständigsten erhaltenen römischen Provinzstädten der Welt. Sie wird das Pompeji des Nahen Ostens und die Stadt der tausend Säulen genannt. Auf dem Rundgang kann man sich vorstellen, wie hier vor hunderten von Jahren das Leben pulsierte mit Fleischereien, Thermen und Ladengeschäften, die an der Hauptstraße liegen und zum einkaufen einladen. Ein riesiges Forum und ein Theater zeugen vom kulturellen Leben dieser Zeit. Die breite Pflasterstraße, die sich 900 Meter bis zum Nordtor hinzieht, nennt man Cardo Maximus.
Der nächste Tag führt uns nach Madaba. In der griechisch-orthodoxen Kirche, die aus dem justianischen Zeitalter stammt, betrachten wir eine als Fußbodenmosaik angelegte Landkarte Palästinas, die den Pilgern als Orientierungshilfe diente.
Über kurvenreiche Straßen erreichen wir in 800 m Höhe den Berg Nebo. Laut der Bibel ist dies der Berg, von dem aus Moses das gelobte Land erblickte, und wo er auch begraben sein soll. Weit geht der Blick über das Jordantal bis zum Toten Meer und nach Israel. Im Innern des auf dem Berg errichteten Klosters sind wunderschöne Mosaikarbeiten zu bewundern
Auf der Weiterfahrt stehen wir plötzlich unvermittelt vor einem tiefen Tal, dem Wadi Mujib oder Grand Cannon Jordaniens, der in früherer Zeit das Volk der Ammoniter und der Moabiter voneinander trennte. Weiter geht es auf der Königsstraße zur Kreuzritterfestung Kerak. Diese wurde im 12. Jahrhundert von Kreuzrittern erbaut und später von den Arabern übernommen und weiter ausgebaut.
Zügig nähern wir uns dem Höhepunkt unserer Reise. Petra, die "rote Stadt" der Nabatäer, ist eine faszinierende, aus dem Buntsandstein gemeißelte Stadt des Totenkults.
Nach einer erholsamen Nacht in Petra geht es morgens zum Siq, dem Eingang zur Felsenstadt. Durch eine an manchen Stellen nur 2 Meter breite tiefe Schlucht, die hervorragend verteidigt werden konnte, wandern wir voran. Nach einer Biegung erblicken wir unverhofft das "Schatzhaus", das berühmteste Denkmal Petras.
Es ist schon sehr beeindruckend, die 40 Meter hohe und 28 Meter breite Fassade, die völlig aus dem Felsen gehauen wurde und sehr gut erhalten ist, vor sich zu sehen.
Rechts vom Schatzhaus wird die Schlucht dann wieder breiter und bildet eine natürliche Arena. Durch die "Straße der Fassaden", in den Fels gehauene Gräber, geht es vorbei am Theater, welches 3000 Besuchern Platz bietet.
Über eine gut gepflasterte Straße, geht es vorbei an Zeugen der römischen Eingriffe. Beschwerlich ist der Aufstieg zur Opferstätte und zum Deir (Kloster). Entschädigt wird man durch eine wunderschöne Landschaft, die man zu durchschreiten hat. Der Deir ist vermutlich ein Tempel, der dem König Obodas gewidmet war und in die Felswand gehauen ist. Im Inneren ist ein riesiger Raum mit einer hervorragenden Akustik herausgeschlagen worden.
Leider ist der Tag zu kurz, um alle Sehenswürdigkeiten dieser beeindruckenden Anlage zu erkunden.
Von Petra aus geht es nach Aqaba. Auf dem Weg dahin machen wir einen Abstecher ins Wadi Rum, dem Wüstental der Beduinen das von braunroten, zerklüfteten Felsen eingerahmt ist.
Weiter geht es mit Jeeps durch die Wüste, wo wir die Wüstenpolizei besuchen, deren Fort mit seinen Wachtürmen und weißgekalkten Mauern wie eine romantische Filmkulisse wirkt.
In dieser Kulisse, die schon manchem Film als Hintergrund diente, machen wir ein Picknick im Freien, bevor wir die Weiterreise nach Aqaba antreten.
Aqaba, Jordaniens einzige Hafenstadt liegt direkt neben dem israelischen Eilat am Roten Meer. In den Basarstraßen bieten Händler ihre Waren feil und das Rote Meer lockt mit seinem warmen, klaren Wasser zum baden und schnorcheln.
Als letzter Abschnitt unserer Rundreise steht noch ein Aufenthalt am Toten Meer an. Das stark salz- und mineralhaltige Wasser des 400 Meter unter dem Meeresspiegel liegenden Salzsees ist besonders für Hautkrankheiten ein erfolgreiches Heilmittel. Durch den hohen Salzgehalt ist der Auftrieb im Wasser so groß, dass man beim Baden nicht untergehen kann.
Die letzen Tage vor dem Rückflug verbringen wir in Ma´in, das durch seine 60 Grad heißen Quellen schon seit Jahrhunderten bekannt ist. Schon König Herodes soll hier vor 2000 Jahren gebadet haben.
Nach drei Tagen der Erholung fahren wir die 60 km nach Amman zurück, um den Rückflug aus diesem faszinierenden Teil des Orients anzutreten.