Ägypten - Geschenk des Nils
Eine Fahrt nach Ägypten ist eine Fahrt an die Wiege unserer Kultur. Ägypten hat der Welt die höchsten ethischen und geistigen Errungenschaften als Erbe hinterlassen.
Die imposanten Bauten aus den frühen Kulturen erregen noch heute Ehrfurcht bei jedem Ägyptenreisenden.
Die Nillandschaft verzaubert genauso, wie die faszinierende Welt der orientalischen Märkte. Der Nil schlängelt sich als Lebensader durch das Land der Pharaonen und hat durch seine jährlichen Überschwemmungen, welche den kostbaren Nilschlamm als Dünger auf den Feldern hinterließen, zur Blüte dieses Landes beigetragen.
Ausgangspunkt unserer Reise ist Luxor, welches auf den Resten der ehemaligen Hauptstadt Theben aufgebaut ist. Kurz nachdem wir es uns in den Kabinen unseres Nildampfers gemütlich gemacht haben, beginnt auch schon die Fahrt den Nil hinauf. Erste Anlegestelle ist der kleine Ort Esna. Nach einem kurzen Gang durch den Basar erreichen wir den Tempel von Khnum, zu dem wir 9 Meter hinabsteigen müssen, da er durch die Jahrhunderte fast vollständig verschüttet gewesen ist und erst jetzt wieder ausgegraben wurde. Plastische Blumenmotive an den Kapitellen zeugen von der Eleganz und Phantasie der damaligen Künstler.
Durch die Nilschleuse geht es weiter nach Edfu. Zum Horus-Tempel kommt man am besten mit einer Pferdekutsche ("Kalesch"). Der Tempel gilt als der besterhaltene in Ägypten. Hier kann man sich am ehesten in die alte Zeit zurückversetzen.
Die Decken sind geschwärzt durch den Ruß der Lagerfeuer, die von durchziehenden Viehhütern mit ihren Herden entzündet wurden.
Direkt am Ufer liegt der Doppeltempel von Kom-Ombo. Er ist sowohl dem Krokodilgott Sobek als auch dem Falkengott Haroeris geweiht.
In einer Kammer sind Krokodilmumien ausgestellt.
Am dritten Tag erreichen wir Assuan im Süden des Landes. Mit dem Bus geht es zur Besichtigung der Granitsteinbrüche mit dem unvollendeten Obelisken, der mit 42 Metern der höchste seiner Art geworden wäre, wenn sich nicht vor der Vollendung Risse gebildet hätten, die seine Aufrichtung verhinderten.
Mit einer Feluke fahren wir zur Kitchener-Insel um die außergewöhnliche Botanik, die von einem britischen Lord angelegt wurde, zu bewundern.
Der Aufstieg zum Aga Khan Mausoleum verschafft uns einen wunderschönen Blick über Assuan und die in Reichweite liegende Wüste.
Danach geht es zur Besichtigung des "Großen Staudamms" und weiter zur Insel Agilkia, die wir mit dem Motorboot erreichen. Hier steht der Philae-Tempel, der der Göttin Isis geweiht ist.
Den Sonnenuntergang verbringen wir auf der Terrasse des "Old Katarakt Hotels" und erleben eine wunderbare Komposition von Farben, dem dunklen Blau des Nils, dem satten Grün des Ufers und dem warmen Gelb der Wüste.
Unser ideales Hotel in Assuan haben wir über trivago gefunden.
Sehr früh am nächsten Morgen beginnt die 290 km lange Fahrt durch die Wüste nach Abu Simbel. Wunderschön ist der Sonnenaufgang in der Wüste und später erleben wir sogar eine Fata Morgana.
Der riesige Felsentempel ist ein imponierender Anblick. Ramses II lies ihn komplett aus dem Felsen schlagen. Dies ist einzigartig bei den Tempeln in Ägypten. Die gleiche Bauweise wurde auch beim kleineren Tempel angewandt der zu Ehren Nefertaris, der Lieblingsfrau von Ramses errichtet wurde und der Göttin Hathor geweiht ist.
Tief im Innern des großen Tempels sind vier Statuen in sitzender Haltung zu sehen, die nur zweimal im Jahr, und zwar zur Tag- und Nachtgleiche, nacheinander von der Sonne erleuchtet werden.
Schon vor 3200 Jahren hatte der Pharao Ramses II. ein Gefühl für Stil - und auch für Beweise seiner Macht.
Der ägyptische Herrscher ließ im ganzen Land Denkmäler errichten, die noch heute von seiner Macht erzählen. Am beeindruckendsten ist der aus dem Fels gehauene Tempel von Abu Simbel. In der Fassade ließ sich Ramses selbst in vier mächtigen Statuen verewigen.
Am Geburtstag und am Krönungstag des Pharaos wurde auch aus dem Stand der Sonne eine Huldigung an den Herrscher. Das spektakuläre Ereignis können Besucher jedes Jahr wieder am 22. Oktober bestaunen: Bei Sonnenaufgang fällt Licht in das Heiligtum, sechzig Meter tief in das Innere des Tempels. Drei der vier dort aufgestellten Götterstatuen leuchten dann nacheinander im Licht der Sonne, nur die Statue des altägyptischen Totengottes bleibt stets im Dunkeln. Auch die Pfeilerhalle ist eindrucksvoll. Man betritt diesen Raum, bevor man in das Allerheiligste gelangt. Die Wände der Halle sind mit bildlichen Darstellungen bedeutender Schlachten verziert.
Rein zufällig entdeckte ein Reisender aus der Schweiz vor knapp zweihundert Jahren die sandbedeckte Tempelanlage, von der nur noch ein verzierter Stein zu sehen war. Wenige Jahre später waren beide Tempel ausgegraben und der Abenteurer Belzoni schrieb in sein Tagebuch: „Wir betraten die schönste und größte Tempelanlage in Nubien, die je ausgegraben wurde... Schon auf den ersten Blick war deutlich, dass es sich um eine weitläufige Anlage handelte; unser Erstaunen wuchs, als wir feststellten, dass hier einer der prächtigsten Tempel stand, üppig geschmückt mit wunderbaren Intarsien, Malereien, und Kolossalstatuen."
Als in den sechziger Jahren der Assuan-Staudamm errichtet wurde, drohte der Tempel im See zu versinken. Durch den Einsatz deutscher und italienischer Ingenieure wurde der Tempel gerettet, indem er zersägt und 180 Meter weiter südlich und 64 Meter höher wieder aufgebaut wurde.
Noch am Abend dieses Tages treten wir die Rückreise mit dem Schiff nach Luxor an, wo wir am nächsten Tag unseren schwimmenden Palast verlassen und in ein komfortables Hotel übersiedeln, von dem aus wir dann Luxor und seine historische Umgebung erkunden können.
Luxor bietet die größte Ansammlung historischer Bauwerke in Ägypten.
Der Luxor-Tempel mit seinen gewaltigen Säulenhallen war dem Gott Amun geweiht und bietet vor allem bei Nacht einen herrlichen Anblick. Über eine drei Kilometer lange Sphinxalle ist er mit dem Tempelkomplex von Karnak verbunden. Auf über 40 ha wurde über Jahrhunderte hinweg von verschiedenen Pharaonen diese Anlage zu Ehren Amon Ras erneuert und vergrößert. Durch eine Widder-Allee und einen großen Pylon betritt man den ersten Tempelabschnitt. weiter geht es durch eine Säulenhalle mit 122 Säulen.
16 Meter hoch und reich mit Hieroglyphen beschriftet bieten sie einen überwältigenden Eindruck wie auch die Obelisken, der riesige Skarabäus und die restlichen Heiligtümer.
Ein besonderes Erlebnis ist die Ton- und Lichtshow die am Abend durch den Komplex führt und auch in Deutsch angeboten wird.
Mit der Fähre überqueren wir den Nil in Richtung Theben-West. An den Memnonkolossen vorbei geht unsere Fahrt ins Tal der Könige. Die Pharaonen wurden hier in reich geschmückten Gräbern bestattet und man versuchte durch Verwischung aller Spuren die Gräber vor Grabräubern zu schützen und die Totenruhe zu gewährleisten.
Leider wurden schon zu damaliger Zeit viele Gräber geplündert. Berühmtheit erlangte das Grab von Tutanchamun, das von Howard Carter 1922 entdeckt wurde, und das noch unversehrt war. Wenn man sieht, welche Schätze diesem jungen, unbedeutenden Pharao beigelegt wurden, kann man nur vermuten, welche Reichtümer in den Grabkammern der großen Pharaonen enthalten gewesen sein müssen.
Auch das Tal des Adels und das Tal der Königinnen bergen sehenswerte Grabstätten.
Die schönsten Wandgemälde finden wir im Tal der Handwerker. Die Gemälde wirken so frisch, als ob der Künstler seine Arbeiten erst vor wenigen Tagen beendet hätte.
Vor einer steil aufragenden Felswand steht der Totentempel der Hatschepsut in Deir-el-Bahri. Sie war die Tochter von Tutmosis I und regierte 20 Jahre lang.
Bei einem meiner Besuche diente der Tempel als Kulisse für die Aufführung der Oper Aida von Verdi. Es war eine atemberaubende Aufführung mit internationalen Künstlern vor diesem architektonischen Meisterwerk, dem auch Staatspräsident Mubarak mit seiner Familie beiwohnte.
Auf dem Weg zurück zum Hotel machen wir noch einen Abstecher zum Ramesseum, dem Totentempel von Ramses II und zum Medineth-Habu, errichtet von Ramses III.
Der Ausklang dieser immer wieder faszinierenden Reise durch die Geschichte findet für uns in Hurghada statt, dass wir per Buskonvoi durch die Wüste erreichen. Am warmen, klaren Wasser des Roten Meeres haben wir noch einige Tage Zeit, um die Eindrücke der letzten Tage wirken zu lassen.
Mit Sicherheit wird dies nicht mein letzter Aufenthalt in diesem so geschichtsträchtigen Land gewesen sein.